01 Jun '22

‘Je mehr Schornsteine, desto wohlhabender‘

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door Wim Troch
Auf dem Höhepunkt der industriellen Revolution prägten die vielen Schornsteine mit ihren stinkenden Rauchfahnen das Stadtbild von Vilvoorde.

‚Das wurde nicht als etwas Negatives gesehen. Im Gegenteil: Je mehr Schornsteine, desto wohlhabender die Stadt. Jedes Viertel hatte auch seinen eigenen Geruch. Diejenigen, die in der Nähe der Delacre-Fabrik wohnten, hatten Glück. Er roch nach Keksen,‘ erzählt François Van Lysebetten, Vorstandsmitglied des Vilvoorder Heimatkundekreises Hertog Hendrik I. Wer in der Nähe einer der Farbenfabriken wohnte oder in der Nähe der Fabrik, in der Kadaver zu Gelatine verarbeitet wurden, konnte es schlechter treffen. Auf dem Höhepunkt der Industrialisierung in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg hatte die Stadt mehr als 30.000 Beschäftigte. Ab den 1970er Jahren wurde jedoch eine Fabrik nach der anderen geschlossen. Dies führte jedes Mal zu Schocks, Streiks und Demonstrationen.